Der weibliche Zyklus

Jede Frau ist einzigartig und genauso einzigartig ist auch ihr Zyklus :) Trotzdem gibt es einige Gemeinsamkeiten: Der weibliche Zyklus dauert im Durchschnitt 28 Tage, es ist aber vollkommen normal wenn der Zyklus auch mal einige Tage kürzer oder länger dauert und auch Zyklen ohne Eisprung können aus den verschiedensten Gründen auftauchen. Generell lässt sich der Menstruationszyklus in vier Phasen unterteilen. Die Menstruation symbolisiert das Ende des Alten und den Beginn des neuen Zyklus und dauert meist 2-7 Tage. Man kann die Menstruation als eine Art Reinigung sehen, unser Körper befreit sich von der zuvor aufgebauten Gebärmutterschleimhaut, unser Geist kann Dinge loslassen, die uns nicht mehr gut tun. Biologisch gesehen wird die Menstruation dadurch initiiert, dass der Hormonspiegel der zuvor im Zyklus ausgeschütteten Sexualhormone absinkt. Fängt nun ein neuer Zyklus an beginnt der Körper wieder mit der Ausschüttung von Sexualhormonen. An diesem Regelkreis sind nicht nur die Geschlechtsorgane beteiligt , sondern auch das Zentrale Nervensystem, denn auch der Hypothalamus und die Hypophyse, zwei überaus wichtige Gehirnbereiche, sind involviert. Zum Überblick die wichtigsten Hormone kurz zusammengefasst:

Östrogene:Werden hauptsächlich in den Eierstöcken gebildet, außerdem im Fettgewebe und zum Teil auch in der Nebennierenrinde (hier kommt noch ein Blogpost über die Auswirkung von Stress auf unseren Zyklus), während der Schwangerschaft auch in der Plazenta. Die Aufgabe von Östrogenen innerhalb des Zyklus ist die Proliferation (weswegen man die Follikelphase auch Proliferationsphase nennt, falls du auf diesen Begriff stößt), dass bedeutet, Östrogen bewirkt ein Wachstum der Gebärmutterschleimhaut von ca. 1,5mm auf 3-4mm in der ersten Hälfte des Zyklus.

Progesteron: Gehört zu den Gestagenen und wird größtenteils im Corpus luteum, dem Gelbkörper, innerhalb des Eierstocks und während der Schwangerschaft in der Plazenta gebildet. Die Funktion des Progesterons in der zweiten Zyklushälfte ist eine weitere Proliferation/Sekretion, genauer gesagt ein Umbau der Uterusschleimhaut zu einem sekretorischen Epithel (deswegen wird die Lutealphase auch Sekretionsphase gennant), das Einlagern von Glykogen und ein Zuwachs auf 9mm Dicke finden statt. Es werden somit ideale Bedingungen für das Einnisten eines befruchteten Eis geschaffen.

GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon): Wird vom Hypothalamus ausgeschüttet, ein wichtiger Gehirnbereich, der unter anderem die Temperatur, Nahrungs- und Wasseraufnahme, Schlaf und Sexualfunktionen steuert. Veranlasst die Hypophyse zur Ausschüttung von FSH und LH.

FSH (Follikelstimulierendes Hormon): Wird von der Hypophyse ausgeschüttet und wirkt sich wie der Name schon sagt auf die Follikelreifung aus, welche im Eierstock stattfindet.

LH (Luteinisierendes Hormon): Wird ebenfalls von der Hypophyse sezerniert, löst den Eisprung, die Ovulation im Eierstock aus. Nach dem Eisprung fördert es die Entwicklung des Gelbkörpers aus der verbliebenen "Hülle" des Follikel (vom Lateinischen: luteus=gelb).

Zu Beginn eines Zyklus wird vom Hypothalamus vermehrt GnRH ausgeschüttet, welches eine Ausschüttung des FSH und LH in der Hypophyse bewirkt. Durch das FSH werden Follikel innerhalb der Eierstöcke zur Reifung angeregt. Wir befinden uns in der Follikelphase. Innerhalb der Eierstöcke wird nun aufgrund der Wirkung von FSH und LH Östrogen und Progesteron gebildet. Östrogen und Progesteron wirken sich zunächst negativ rückkoppelnd auf die Sekretion des GnRh im Hypothalamus aus und somit auch negativ auf die LH und FSH Sekretion. Kurz vor der Ovulation wird durch eine positive Rückkopplung, ausgelöst durch eine erhöhte Östrogenkonzentration, wieder vermehrt GnRH sezerniert, wodurch es zu einem Anstieg von LH und auch FSH kommt. Durch diesen LH-Peak wird die Ovulation, der Eisprung ausgelöst. Von den herangereiften Follikeln, erreicht für gewöhnlich ein Follikel pro Zyklus den endgültigen Reifezustand und gibt eine Eizelle (Oocyte) in den Eileiter frei, diese hofft auf eine Empfängnis mit einem Spermium. Zu dieser Zeit ist die Fruchtbarkeit am höchsten, dies erkennt man auch daran, dass der Zervixschleim eine eiweißartige Konsistenz besitzt und sich unser Vaginaleingang rutschig anfühlt, desweiteren steigt die Basaltemperatur an und bleibt bis kurz vor oder während der Menstruation auf einem höheren Level. Nach dem Eisprung bildet sich aus der verbliebenen "Hülle" des Follikels der Corpus luteum, auch Gelbkörper genannt, weswegen die letzte Phase auch Lutealphase genannt wird. Dieser produziert Progesteron, welches sich negativ auf die LH und FSH Ausschüttung auswirkt, weshalb auch ein Abfall von Östrogen zu verzeichnen ist. Progesteron sollte in dieser Phase das dominante Hormon sein (leider sind wir durch unsere Umwelt und Lebensweise vielen östrogenwirksamen Substanzen ausgeliefert, weswegen es oft zu einem Hormon-Ungleichgewicht und körperlichen Beschwerden kommen kann). Findet keine Befruchtung statt, verkümmert kurz vor der Menstruation der Corpus luteum (Gelbkörper) zum Corpus luteum albicans, die Progesteron-Produktion kommt zum Erliegen und auch die generelle Syntheseleistung der Zellen verkümmert, wodurch kein Östrogen und Progesteron gebildet werden kann, die beiden Kurven sinken daraufhin ab und es folgt die Menstruation. Der Zyklus kann erneut beginnen

Wenn man das zum ersten Mal hört, klingt alles vielleicht komplizierter als es ist. Was man sich merken kann ist, dass es die vier Phasen im weiblichen Zyklus und die verschiedenen Hormone gibt, die verschiedene "Aufgaben" besitzen.Das Wichtigste ist dass man als Frau weiß, dass die unterschiedlichen Phasen unterschiedliche Energien mit sich bringen, die sie positiv nutzen kann. Schau dazu gerne in meinen Blogeintrag: "Die unterschiedlichen Energien in den Zyklusphasen".

Weißt du in welcher Phase du dich momentan befindest? Ich selbst wende NFP (Natürliche Familienplanung) bzw. FAM (Fertility awareness method) seit nun mehr als zwei Jahren an und finde es immer wieder spannend wie gut ich dadurch verstehen kann, was mein Körper mir mit welchen Anzeichen innerhalb des Zyklus sagen will. Es ist wundervoll beobachten zu können und zu wissen, wann mein Eisprung stattfindet und dieses Wissen rund um die Energien in meinen Alltag, in meine Yogapraxis, fließen zu lassen.

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